Vor dem Ersten Weltkrieg lebten in Nordhalben-Grund-Heinersberg 40 bis 50 Evangelische. Die Niederlassung von Industriebetrieben seit 1907 und der Bau der Eisenbahn Nordhalben-Kronach bewirkten eine stetige Zunahme der Evangelischen. 1908 wurde auf Veranlassung mehrerer Evangelischer der Betsaalverein Nordhalben-Grund-Heinersberg gegründet, um eine regelmäßige gottesdienstliche Versorgung der Evangelischen, die Erbauung eines gottesdienstlichen Raumes und die Errichtung eines ständigen Vikariats (abhängige Pfarrstelle) zu erreichen.

 

Die Gottesdienste fanden ab 1909 regelmäßig alle 4 Wochen zunächst im Hause der Witwe Schlee, Grund, Hausnummer 9, statt. Ab 1. Januar 1920 fanden die Gottesdienste im Fabriksaal von Herrn Fabrikbesitzer Albert Menger, einem Mitglied des Betsaalvereins, statt. Am Weißen Sonntag 1921 wurde zum ersten Mal eine Konfirmation in der Kirchengemeinde gefeiert.

 

Der Landwirt Max Mayer und seine Ehefrau Elise, geb. Schlee, schenkten der Gemeinde den Bauplatz. Am 29. März 1925 entschloss sich die Generalsversammlung des Betsaalvereins einstimmig zum Bau einer Kirche. Am Montag, dem 24. August 1925 fand der erste Spatenstich statt.

 

Die meisten Mitglieder leisteten bereitwillig 6 Tage Hand- und 3 Tage Spanndienste. Zögernde wurden durch den Eifer der anderen motiviert. Am Jubilatesonntag 1926 wurde die Kirche eingeweiht.

 

Der Friedhof wurde am 20. Oktober 1929 eingeweiht.

 

Es gab aber auch Probleme. Die Beheizung der Kirche war fast unmöglich gemacht, da der Ofen immer rauchte. Schuld daran war die falsche Anlage des Kamins. Deshalb wurde der seitlich angebrachte Kamin, der ein Verlängerungsrohr aus Eisenblech trug und wenig schön wirkte, im Herbst 1931 abgebrochen. Ein sog. Schoferkamin, der auch der Lüftung diente, wurde eingebaut. Seit der Anlage dieses Kamins macht die Beheizung der Kirche keine Schwierigkeiten mehr.

 

Der Posaunenchor wurde 1937 gegründet. Die Gründungsmitglieder waren:

° Karl Franz, Heinersberg 8

° Karl Horn, Heinersberg 22

° August Grimmer, Heinersberg 10

° Hans Hagen, Heinersberg, 20

° Max Franz, Heinersberg 5  und Karl Franz, Heinersberg 21.

 

Die ersten vier Genannten fielen im Zweiten Weltkrieg.

 

Im Krieg wurden zwei der drei Glocken entfernt. Am 1. November 1953 nachts (wegen einer Verzögerung beim Transport) wurden zwei neue Kirchenglocken, die endlich wieder im Einklang mit der verbliebenen Glocke die Gläubigen in das Kirchlein im Grund rufen sollten, mit Hilfe von mitgebrachten Flaschenzügen ins Gestühl gebracht.

 

Die Einweihung des Gemeindesaales (heute Sakristei), der Leichenhalle und des Kriegerdenkmals fand am 1. Adventssonntag (1. Dezember) 1957 statt. Die Kirche selbst war 1957 renoviert, ein neuer Altarteppich, eine Kanzelbekleidung, ein Kronenleuchter und ein Laufer waren gestiftet worden. Der Ofen wurde durch eine Heißluftheizung ersetzt.

 

Eine neue Orgel konnte am Jubilate-Sonntag 1959, 19. April, in Dienst genommen werden.

 

An einem Gebäude ist immer etwas zu tun: 1968 Kirchendachrenovierung, 1971 Restaurierung der Farben an Kanzel, Empore und Bänken, 1983 Heizungseinbau …

 

(Verfasst nach Unterlagen der Pfarrchronik von Hans-Peter Göll)